Jenseits der Wärme dokumentiert das normale, alltägliche Leben im winterlichen Russland im Jahre 2006. Zeigt einen Querschnitt durch alle Bevölkerungsschichten und beleuchtet das Land vom im Westen gelegenen Venedig des Nordens, Sankt Petersburg, bis hin in die östlichen Regionen Sibiriens. Portraitiert u.a. einen Unternehmer, der mit Honigprodukten zum Millionär geworden ist. Begleitet Schamanen, die in der entlegenen Region Tuwa eine zentrale Rolle spielen. Dokumentiert das Weihnachtsritual der Russisch-Orthodoxen Kirche.
Ist dabei, wenn sich Menschen freiwillig bei großen Minustemperaturen ein Eisbad unterziehen. Schaut nach bei Ivan und Dschana, einem alten Rentnerpaar, das abseits der Zivilisation alleine in der Taiga (über-) lebt. Fährt über rund 4.200 Kilometer über so genannte Simniks, Straßen, die nur im Winter befahrbar sind (Gesamtkilometer 18.926). Besucht die Stadt Jakutsk, die aufgrund des Permafrostbodens völlig auf Stelzen gebaut ist, und jährlich einen Temperaturunterschied von 100° C zu verkraften hat. Ist bei den Arbeitern, die auch im tiefsten Winter im Tagebau Diamanten suchen müssen. Berichtet vom alten Sergej, der als Kind in einem Gulag aufgewachsen ist und bis heute noch an der gleichen Stelle wohnt.
Und wagt sich vor zu der kältesten, dauerhaft bewohnten Siedlung auf der Erde, dem Weiler Ojmjakon. Hier wurden schon – 71,2° C gemessen. (Thomas Junker ist dabei der erste Ausländer, der diesen Ort mit einem Fahrzeug im Winter erreicht.) Jenseits der Wärme ist eine Hommage an die Menschen, die der großen russischen Kälte trotzen und nicht fliehen. Einerseits, weil sie dazu nicht die Mittel haben. Andererseits, weil sie sich ein Leben woanders gar nicht vorstellen wollen. Jenseits der Wärme zollt den Menschen Respekt, bei denen Wohlfühlen nicht in Temperatur gemessen wird und Gastfreundschaft mehr als nur ein Wort ist.
Ganz tief drin in Ostsibirien ist es im Winter unglaublich kalt! Bis unter – 70 °C! Wo aber genau wurde ist der kälteste bewohnte Ort der Erde? Und ist das überhaupt wichtig?
Bur ist ein fast vergessenes Dorf, nur über eine Winterstraße erreichbar, also vom 1. Dezember bis Mitte April. Danach kommt man nur mit dem Helikopter hierher. Fänogän lebt in Bur und ist Maler. Doch Winter für Winter muss sein Künstlerherz ruhen. Zum einen fehlt ihm das Licht. Auch tagsüber bleiben die Fensterläden geschlossen. Andernfalls würde es im Haus viel zu kalt werden. Und dann fehlen ihm für seine Landschaftsmalerei die Farben. Die kann er sich nicht kaufen, weil erst in April die Rente für die letzten Monate ausgezahlt wird. Wir haben ihn im Winter 2006 besucht.