Aus Asiens Sonne ins Russische Eis

Aus Asiens Sonne ins russische Eis – es war eine Filmreise durch die Extreme:

Eine Süd-Nord-Expedition durch den asiatischen Kontinent – Thailand, Laos, China, die Mongolei und Russland. Beginnend bei tropischer Hitze (+40), endend bei eisigem Frost (- 40). Dazu globale Wirtschaft und bittere Armut. Radikale Weltoffenheit und tiefe Religion. Boomende Megacities wie Bangkok und Nomadenkulturen in der Mongolei. Sowie faszinierende Landschaften, die gegensätzlicher nicht sein könnten: Traumlandschaften am Golf von Thailand, im Hochland Chinas, in der Wüste Gobi, aber auch das am meisten bombardierte Gebiet der Welt (Ebene der Tonkrüge, Laos), in dem noch 2007 unzählige nicht entschärfte Streubomben liegen. Das Ziel waren die neuen gigantischen Gasfelder im frostigen hohen Norden Sibiriens, direkt am Polarmeer. background_asiens sonne

Aus Asiens Sonne ins russische Eis war für Thomas Junker die bis dato schwierigste Filmexpedition, die er unternommen hat. Bis dahin waren alle Filmreisen sehr anspruchsvoll, manche auch sehr verwegen (u.a.  » In 99 Tagen um die Welt). Doch diese war schon aufgrund der krassen klimatischen Bedingungen und massiven Gegensätze sehr extrem und diffizil. Zudem, neben schlechten Pisten im Dschungel von Laos, standen die winterliche Ost-West-Durchquerung der Mongolei (samt der fast weglosen Wüste Gobi) sowie die Fahrt auf und neben dem zugefrorenen Fluss Ob, vom Altaigebirge bis zur Mündung im nordischen Polarmeer, auf dem Programm.

Vor Junker hat bisher noch kein Filmteam, keine Expedition dies so gewagt. Lange Zeit war es offen, ob die geplante Route wirklich realisiert werden konnte. Gerade die Durchquerung der winterlichen Mongolei von Ulan Bator westwärts durch – selbst im Sommer – schwer befahrbares Terrain bis hin ins Altaigebirge und zur russischen Grenze war eine äußerst ernst zu nehmende Angelegenheit. Zum einen gab es dort keine befestigten, geschweige denn geteerten Straßen. Die Temperaturen sackten auf – 40 Grad ab, die Stürme ließen an manchen Tagen keine Fahrt zu. Auf knapp 2000 km gab es zudem ganze fünf nennenswerte Ortschaften. Junker musste deshalb manche Nacht in Jurten der einheimischen Bauern übernachten – auf seine Art ein Nomadenleben führen. Aber genau dies half dem 44-jährigen Filmemacher, sein Motto umzusetzen. Denn Sinn und Zweck seiner Dokumentarfilme ist, die Herzen und Seelen der Menschen zu portraitieren, die er entlang seiner Route antrifft.

Aus Asiens Sonne ins russische Eis ergründet so, wie sich die Menschen mit diesen so extremen Situationen arrangieren. Dokumentiert ihr normales Leben; zeigt, was sie machen; was und unter welchen Bedingungen sie arbeiten; wie ihr Tagwerk sich gestaltet; welche Träume, Hoffnungen und Probleme sie haben; welche Werte ihnen wichtig sind. Und woraus diese Menschen ihre Motivation für ihr oftmals hartes Leben schöpfen.

Auf all den Reisen in all den Jahren wurde uns fast immer eine große Gastfreundschaft und Herzlichkeit entgegengebracht. Selbst – oder gerade – in Gegenden, die sehr arm waren. Ein Beispiel dafür ist sicherlich das laotische Heimatdorf unseres Dolmetschers La.

Die Geschwindigkeit, mit der sich China verändert, ist kaum mit Worten zu beschreiben. Wirtschaftlich ist dies in weiten Teilen des Landes kaum zu übersehen. Doch was eher wenig auffällt – dieses Reich der Mitte, das eine solch grandiose Tradition hat, ist dabei, selbige fast völlig zu verdrängen. Gezielt, nicht planlos. Übrig bleiben Disney-Park ähnliche Konstruktionen wie in Dali.

Es war zu Weihnachten 2007, als wir in der mongolischen Gobi-Wüste mit einem wahren Häuptling und Schamanen unterwegs waren. Dass dieser auch noch Schriftsteller war und bestens die deutsche Sprache beherrschte, machte diese Begegnung noch spannender!

mm