Russlands Seele, Russlands Stolz

Russlands Seele – Russlands Stolz für diese Dokumentationt brach Thomas Junker am 22. August 2011 auf, um  zwischen Astrachan am Kaspischen Meer, Labytnangi im Nord-Ural, Tajura im Nordosten Sibirien und Wladiwostok am Pazifik die russische Seele und den russischen Stolz zu ergründen. Wie ticken die Menschen im größten Staat der Erde? Was ist ihnen wichtig, worauf sind sie stolz, was begründet das Selbstbewusstsein der Russen. Haben sie überhaupt noch eines?

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Der  MDR-Filmemacher und Geschichtensammler besuchte unter anderem die Kaviarproduktion in Astrachan; das immer noch größte Autowerk Russlands, das Lada-Werk in Togliati; die Region Cheljabinsk, in der nicht nur die erste Atombombe der Sowjetunion gebaut wurde, sondern die heute die am stärksten wachsende Wirtschaftsregion des Landes ist; die Gegend um Labytnangi im Nord-Ural, die als Rückzugsgebiet für Intellektuelle und Romantiker gilt; dann eine Wodkafabrik, Rentierzüchter, die Baikal-Amur-Magistrale, Menschen in der Abgeschiedenheit der Taiga, die im Sommer nur per Schiff oder Helikopter zu erreichen sind und junge Russen, die im fernen Osten ihren ganz eigenen Weg im großen russischen Reich versuchen zu gehen.

 

Tief in der Taiga, tief im südlichen Ural. Gänsehaut!

 

Östlich von Workuta… kommt lange nichts außer Tundra und der nördliche Ural. Eine Spurensuche mit überraschenden Funden!

 

Galina und Rudolf leben im kleinen ostsibirischen Dorf Tajura, rund 60 km östlich von Ust-Kut. 2002 haben wir das alte Rentnerpaar erstmals besucht. Damals sind zwei Hühner vor dem Kamerateam aus Deutschland geflüchtet. Und nie mehr zurück gekommen. Deswegen haben wir versprochen, nochmals nach Tajura zu reisen – mit zwei neuen Hühner. 2011 war es soweit!

Und hier die Begegnung mit den beiden 9 Jahre zuvor:

 

Workuta, dieser Ort ist aus Gulags entstanden, aus Lagern, in denen politische Häftlinge und Kriegsgefangene unter barbarischen Umständen leben und arbeiten mussten. In all den Jahren von 1931 bis 1960 über eine Millionen Männer und Frauen. Viele kehrten nie wieder heim. Heute (2011) ist die Stadt selbst am Sterben.

 

Einfach genießen! Ein rauschendes Farbenspiel auf dem Weg nach Workuta.

 

Auch das gehört zum Bild von Russland. In einem Land, in dem sich die Durchschnittslöhne in den letzten 5 Jahren von umgerechnet 80 auf über 400 Euro verfünffacht haben, gibt es so wie Omsk viele Menschen, die weit unterhalb der Armutsgrenze leben. Die Regierung hat das Existenzminimum auf rund 150 Euro pro Monat festgelegt. Doch viele bekommen für ihre Arbeit nicht einmal den gesetzlich festgeschriebenen Mindestlohn von etwa 100 Euro bezahlt. Die Schere zwischen einer kleinen, reichen Schicht und einer großen, sehr armen ist enorm.

 

1957 kam es in der atomaren Anlage Majak in der Stadt Ozersk zu einem verheerenden Unfall, als ein Tank mit fast 80 Tonnen Atommüll explodierte. Dabei gelangte soviel radioaktives Material in die Luft wie Jahrzehnte später in Tschernobyl. 270.000 Menschen wurden einer erhöhten Strahlendosis ausgesetzt, 200 Menschen starben sofort, viele bekamen Krebs. Von den Kindern und Kindeskindern der damals vor Ort Arbeitenden habe viele genetische Folgeschäden. Die tatsächliche Zahl der Toten ist auch heute noch unbekannt. Wir waren 2011 das erste ausländische Fernseh-Team, dass nach Ozersk durfte. Für ganze drei Stunden.

 

In Minjar scheint die Zeit ein bisschen stehen geblieben zu sein. Einen modernen Supermarkt gibt es nicht, gekauft wird im Magazin an der Straße. Subsistenzwirtschaft ist weit verbreitet, wer kein eigenes Haus mit Garten hat der versorgt sich und seine Familie mittels Datscha. Und das muss so auch sein, denn der einstige Arbeitgeber, das große Stahlwerk ist schon lange weitest gehend zerstört! Doch ein Mann stemmt sich gegen den totalen Zerfall.